Das Konzert der Gegensätze
Licht & Schatten
Das Auge hört mit – bereits beim Betreten der Hohenkreuzhalle bereitete die fantasievolle Dekoration auf das Konzert vor und leitete im Konzertsaal in eine gespannte Atmosphäre über. In der gleichen Art und Weise nahm die Musik die Gegensätze auf: Licht und Schatten begleiteten die Konzertbesucher durch den kurzweiligen Abend.
Mit Gegensätzen überraschten die Orchester des Vereins in diesem Jahr: hell & dunkel, Licht & Schatten, Blitz & Donner, knisternde Elektrizität und totaler Blackout. Dirigent Alexander Theiler vereinte dazu Werke aus Klassik und Gegenwart in einem faszinierenden und abwechslungsreichen Programm.
Mit der Fanfare Esprit von Douglas Court startete das Programm mit viel Elan in den Abend. Fließende Melodiebögen mündeten in einem feierlichen Abschluss. Komponist Thomas Doss beschreibt in A Little Suite of Horror (Eine kleine Horror-Suite) schön-gruselig in fünf Sätzen die Horror-Klassiker „Freitag, der 13.“, „Mitternachtsszene“, „Wurdalak“, „Voodoo“ und „Halloween- Party“. Starke Nerven waren gefragt, denn markerschütternde Schreie oder das geheimnisvolle Hu-huu einer Eule ergänzten die Sätze. Das Choralvorspiel Lead on, O King Eternal sorgte wieder für Beruhigung im Konzertsaal – zumindest bei den Zuhörern. Das Vorspiel zum Choral „Führen Sie, o König ewig“ kommt aus England und besticht mit vollem Klang und feierlichen Signalen der Blechbläser. Ergänzt wurde der MVW in diesem Werk von Musikern des MV Sondelfingen, die zur Überraschung der Gäste aus dem hinteren Teil des Saals plötzlich während des Stücks die Fanfaren der Bläser ergänzten. Daniel Bukvich beschreibt in Electricity die Wirkung von Elektrizität. Während sich im Normalzustand Energie (Power) als beherrschbar zeigt, kommt es bei einem Ausfall (Blackout) zu heftigen Komplikationen und münden in der Weißglut eines Lichtbogens. Eine Herausforderung nicht nur für Elektriker, sondern auch für die Musiker des Orchesters.
Im zweiten Teil des Konzertes starteten das Jugendorchester unter der Leitung von Carmen Schäfer (Bild oben) und die Bläserbande, von Veronika Schiemer geleitet mit ihrer Interpretation von Licht & Schatten (Bild unten). Beide Ensembles waren spielfreudig und die Jugendlichen konnten zeigen, was sie in den letzten Monaten und Jahren gelernt hatten.
Nahtlos ging es dann wieder zum Orchester über: Mit Edvard Griegs Morgenstimmung startete das Orchester seinen zweiten Konzertteil. Um 1866 arbeitete Henrik Ibsen an dem dramatischen Gedicht Peer Gynt nach der Vorlage norwegischer Märchen und beauftragte Grieg, die Musik dafür zu schreiben. Es wurde zum sinfonischen Evergreen. Nicht weniger erfolgreich war und ist die Schnellpolka Unter Donner und Blitz von Johann Strauß Sohn aus dem Jahr 1868. Sie ist noch heute im Repertoire der Wiener Philharmoniker und an jedem Neujahrskonzert zu hören. Der „Sonnenschein-Hit” Walking on Sunshine wurde bereits 1983 durch die britisch-US-amerikanische Band „Katrina and the Waves“ zum Welthit. Einmal gehört bleibt dieser Ohrwurm im Gedächtnis und erinnerte an den vergangenen Sommer. Die Zugabe war das aktuelle Stück Elektrisk eines norwegischen Pop- Duos, das die Musikerinnen und Musiker von Orchester und Jugendorchester gemeinsam aufführten.
Fast überflüssig zu erwähnen, dass natürlich auch das Catering das Thema der Gegensätze aufnahm: hell und dunkel, süß und salzig, scharf und mild – es gab für jeden Geschmack etwas passendes.